Übergriffigkeit, falsche Freunde und der Schutz deiner Grenzen

Manchmal willst du einfach nur helfen.
Du siehst jemanden mit einer Idee, mit einem Plan – und du denkst: „Okay, das unterstütze ich.“
Also gibst du. Zeit. Energie. Vielleicht auch Geld. Nicht, weil du musst, sondern weil du daran glaubst. An das Projekt. An den Menschen. An das, was daraus entstehen könnte.

Und zuerst fühlt sich das auch richtig an.
Du arbeitest mit, bringst dich ein, gibst deine Erfahrung, dein Netzwerk, deine Kraft. Nicht, um etwas zu kontrollieren – sondern um Rückenwind zu geben.

Aber irgendwann kippt etwas.

Ganz still am Anfang.
Da kommen Fragen, die nichts mit dem Projekt zu tun haben. Da wird mitgeredet in Dingen, die privat sind. Geschäftlich sensibel. Und plötzlich steht jemand neben dir, der sich benimmt, als gehöre ihm ein Teil von dem, was du aufgebaut hast.

Dabei war nie die Rede von Partnerschaft.
Nie von Mitbestimmung. Es war Hilfe und Unterstützung. Und trotzdem wird daraus ein Anspruch.

Und während du noch versuchst, freundlich zu bleiben, beginnt der andere längst, seine eigene Geschichte zu erzählen. In seinem Kopf ist er längst Teil von etwas, das er selbst nie erschaffen hat. Und weil du dich nicht vereinnahmen lässt – bist du auf einmal der Problemfall.

Also ziehst du dich zurück.
Leise. Klar. Ohne großes Drama. Weil du deine Verantwortung kennst. Weil du deine Grenzen spürst. Und weil du weißt, dass hier etwas aus dem Ruder läuft.

Und dann? Dann wird’s schmutzig.

Du redest nicht schlecht. Sagst nichts Böses. Lässt Dinge ruhen.
Aber plötzlich drehen sich Gerüchte. Plötzlich tauchen Geschichten auf, die du nie erzählt hast, Handlungen, die du nie getan hast. Ein Bild von dir, das mit dir selbst nichts zu tun hat.

Warum? Weil jemand nicht ertragen kann, dass du dich nicht länger ziehen lässt. Weil dein Nein eine Kränkung ist. Weil dein Rückzug als Angriff empfunden wird – obwohl er keiner war.

So läuft das oft in Szenen, wo Freundschaft und Projektarbeit nah beieinander liegen.
Da verschwimmen die Grenzen. Und manche verwechseln Nähe mit Besitz. Oder sie glauben, wer ihnen einmal geholfen hat, der gehört jetzt dauerhaft dazu.

Und wenn das nicht mehr passt, bricht etwas auf.

Du hast gegeben – aber das reicht nicht. Du hast unterstützt – aber das war offenbar nicht genug. Du hast dich nicht gefügt – und deshalb bist du das Problem.

So verkehrt sich alles.

Das Schlimmste: Du zweifelst irgendwann an dir selbst. War ich zu hart? Hätte ich anders reagieren sollen? Aber nein. Du hast getan, was richtig war: Du hast deine Grenze gezogen. Und die ist wichtig.
Gerade in der Cosplayszene. Denn die ist bunt, kreativ, lebendig – aber auch eng, intensiv, emotional. Da verschwimmt oft das Persönliche mit dem Geschäftlichen. Und genau da braucht es Klarheit.

Nicht jeder, dem du hilfst, darf mitentscheiden. Nicht jeder, mit dem du mal zusammenarbeitest, wird automatisch dein Partner. Und nicht jeder, der sich dir nähert, meint es wirklich gut.

Das Bittere: Du merkst es oft zu spät. Weil du erstmal das Gute siehst. Weil du erstmal glaubst, dass Respekt und Dankbarkeit selbstverständlich sind.

Sind sie nicht.

Manche Menschen nehmen deine Hilfe – und machen daraus einen Anspruch.
Manche glauben, weil du ihnen etwas gegeben hast, bist du jetzt verfügbar. Und wenn du das nicht mehr bist, wirst du zur Zielscheibe.

Was hilft? Ganz klar: Grenzen ziehen. Früh. Deutlich. Und auch mal aushalten, dass das nicht jedem gefällt.

Denn es ist dein Projekt. Deine Verantwortung. Du bist niemandem rechenschaftspflichtig, der meint, sich einmischen zu dürfen. Du musst dich nicht erklären, wenn du merkst: Das hier tut mir nicht gut.

Und auch wenn’s hart klingt: Nicht jede Verbindung ist es wert, gehalten zu werden.

Manche Menschen waren nur so lange loyal, wie du ihnen genützt hast. Manche wollen nicht, dass du gehst – sie wollen nur weiter Zugriff. Auf dein Wissen. Deine Bühne. Deine Arbeit.

Und wenn du das verweigerst, schlagen sie um sich.

Dann wird gelogen, verzerrt, manipuliert.
Weil sie das Bild nicht ertragen können, das ihnen den Spiegel vorhält: Dass sie es selbst verbockt haben. Dass sie selbst der Grund sind, warum du gegangen bist.

Du kannst da nichts mehr retten. Und du musst es auch nicht.

Was du tun kannst: Klar bleiben. Sachlich bleiben. Nicht mitspielen.

Du musst dich nicht verteidigen, wenn du deine Würde schützt.
Du musst dich nicht erklären, wenn du das Richtige für dich tust. Und du bist nicht der Böse, nur weil du „Nein“ sagst.

Was zählt, ist, dass du sauber bleibst. Klar im Kopf. Klar im Handeln. Dass du das durchziehst, was dir wichtig ist – mit den Menschen, die das verstehen. Die dich wirklich respektieren.

Die anderen? Die dürfen ruhig sauer sein. Das ist ihr Problem, nicht das Deine.

Halte dich an die, die ehrlich sind. Die da sind, ohne sich einzumischen. Die helfen, ohne zu klammern. Die gönnen, ohne zu fordern.

Denn die gibt es. Und sie sind Gold wert.

Bleib mutig! – Dein ArtymusCrafts